Vorklasse

 
1.    Ziel – Warum Vorklasse?
Das Ziel der Vorklasse ist es, Kinder mit Entwicklungsverzögerungen im emotionalen, sozialen, kognitiven, sprachlichen, körperlichen und/oder psychomotorischen Bereich in einem geschützten Raum so weit zu fördern, dass sie erfolgreich in der ersten Klasse der Regelschule mitarbeiten können. In der Vorklasse werden somit die eventuell noch mangelhaft ausgebildeten Kompetenzen oder Basisqualifikationen für das Lernen in der Schule weiterentwickelt.
2.    Inhalte und Lernbereiche in der Vorklasse
Die Vorklasse ist ein sanfter Übergang vom Kindergarten zur Grundschule. Sie bietet den Kindern sowohl Vertrautes als auch Neues. Sie beinhaltet Arbeitsformen, Methoden und Themen aus beiden Bereichen.
Die Inhalte der Vorklassenarbeit orientieren sich an den Vorgaben des Rahmenplans für die Vorklasse und decken folgende Lernbereiche ab:
·         Umgang mit Sprache und Literatur
·         Grob- und feinmotorische Übungen
·         Natur- und Sachbegegnungen
·         Förderung mathematischer Vorläuferfähigkeiten
·         Bildnerisches Gestalten
·         Musikalisch - Rhythmische Erziehung
·         Freies Spiel
·         Verkehrserziehung
·         Gesundheitserziehung (inkl. Ernährung/Kochen/Backen)
·         Umwelterziehung
·         Werte-Erziehung
Im Vorklassenjahr geht es um die Vermittlung verschiedener Lernzielschwerpunkte, der es den Kindern ermöglicht, ihre Lebenswirklichkeit zu erschließen.
Die Vorklassenarbeit an der Atzelschule ist kindorientiert, ganzheitlich und situationsabhängig. Sie bezieht sich auf die Ziele ganzheitlicher Bildung und schließt das Lebensumfeld eines jeden Kindes mit ein. Über das jeweilige Wochenthema entscheidet die Vorklassenleiterin ausgehend von jahreszeitlichen Inhalten, den Wünschen und Bedürfnissen der Kinder, religiösen Festen und situationsabhängigen Fragestellungen. An den ausgewählten Themen können die Schülerinnen und Schülern exemplarisch ihre Kompetenzen erweitern. Vorrangig ist in der Vorklasse der Aufbau von überfachlichen Kompetenzen, erst in zweiter Linie geht es um die inhaltliche Wissensvermittlung.
Jedes Kind der Vorklasse wird individuell mit seinen Stärken und Schwächen betrachtet und ein individueller Förderplan mit Förderschwerpunkten/Ziele und Einsatz von Materialien und Verfahrensweisen wird für jedes einzelne Kind aufgestellt. Die Kinder erhalten so die Gelegenheit ihre Stärken auszubauen, Defizite aufzuarbeiten und Kompetenzen zu entwickeln. Im Schulalltag wird den Kindern Zeit und Raum gegeben die unterschiedlichen Themen mit allen Sinnen handelnd zu erleben.
Die Förderschwerpunkte sind folgend untergliedert:
·         Arbeitsverhalten/Leistungsmotivation
·         Emotionale Entwicklung/Sozialverhalten
·         Grobmotorik/Körper- und Raumwahrnehmung
·         Feinmotorik/taktile Wahrnehmung
·         Visuelle Wahrnehmung
·         Auditive Wahrnehmung/musikalisch rhythmische Erziehung
·         Kognitive Fähigkeiten insbesondere im mathematischen Bereich
·         Sprache/sprachliche Fähigkeiten
·         Freie Arbeit/Spielpflege

2.1.        Sprachförderung (Umgang mit Sprache und Literatur)
Ein wichtiger Bereich der Vorklassenarbeit ist die Sprachförderung. Die wöchentliche Arbeit in der Vorklasse ist angereichert mit Sprechanlässen und Sprachspielen jeder Art. Angefangen mit dem Erzählkreis, der freies Sprechen erfordert, über vorgelesene Sachtexte, Unterrichtsgespräche, Kinderbücher, bis hin zu eingeübten Glückwünschen, Höflichkeitsformen, Versen, Gedichten, Liedern, Finger- und Rollenspielen.
Beispiele der Sprachübungen:
·                    Übungen zur phonologischen Bewusstheit (Sätze in Wörter zerlegen, Reimen,   
                     Silben klatschen, Anfangs- und Endlaute heraushören, ...)
·                    Bilderbuchbetrachtung
·                    Geschichten vorlesen
·                    Bildbetrachtung und -beschreibung
·                    Liedtexte lernen
·                    Gedichte, Verse
·                    Fingerspiele,
·                    Bewegungsspiele „Wir gehen auf Löwenjagt“
·                    Spruch vor dem Essen
·                    Theaterbesuche und Nacherzählen von Theaterstücken
·                    Von Wochenend- oder Ferienerlebnisse berichten
·                    Reden in ganzen Sätzen
·                    Begriffe lernen (z.B. Präpositionen in Maldiktaten: vor, zwischen,
                     in, an auf, unter, hinter)
·                    Adresse, Telefonnummer, Geburtstag lernen
·                    Sprachspiele, wie „Sprich genau – Hör genau“, „Sprechhexe“ •
·                    Unterrichtsgespräche zu Sach- und Wochenthemen, z.B. „Was ist Advent? /
                     Erzählen von Nikolaus
·                    Gespräche über Regeln und Sozialverhalten
 
Zum Regelunterricht gibt es an der Atzelschule zusätzlich drei Förderstunden in der Woche zur Sprachförderung. In diesen Förderstunden wird in Kleingruppen mit den Kindern gearbeitet, die Sprachauffälligkeiten oder Sprachfehler zeigen. Einige dieser Übungen werden auch in den Vorklassenalltag integriert.
Im Bedarfsfall wird den Eltern zusätzlich empfohlen außerschulische Hilfe durch Logopäden in Anspruch zu nehmen.
 
2.2.        Grob- und Feinmotorik
In den meisten Fällen haben die Schülerinnen und Schüler der Vorklasse Entwicklungsverzögerungen im Bereich von Grob- und Feinmotorik. Aus diesem Grund wird den Kindern die Möglichkeit geboten, diese Fähigkeiten mit Hilfe vielfältiger Angebote zu erwerben und auszubauen. Reichen in Einzelfällen diese schulischen Übungen nicht aus, wird den Eltern empfohlen auch außerschulische Maßnahmen, wie Ergotherapie oder Psychomotorik, zu ergreifen.
Grobmotorische Fördermaßnahmen
Die Förderung der Grobmotorik bezieht sich in der Vorklasse zumeist auf Übungen im Bereich von:
·                    Ausdauer (z.B. Dauerlaufen, Sport- Ball- und Laufspiele)
·                    Balance / Geschicklichkeit (Hüpfspiele, Haltungsübungen, Balancierspiele,)
·                    Koordination (Turnen, Tanzen, Übungen wie der „Hampelmann“ und Übungen
                     mit Sportgeräten wie: Bälle, Reifen, Seile, Stäbe, Kegel, Matten, ...)
·                    Reaktionsfähigkeit (Kreis- und Sportspiele, wie „Ein kleiner Pinguin…“)
·                    Partner- und Gruppenspiele (Führen- und Geführt werden, Zauberwald, ...)
·                    Übungen zur Raumorientierung (z.B. Richtungsgehen nach Trommel)
·                    Entspannungs- und Atemübungen (z.B. Phantasiereise)
·                    Wahrnehmungsübungen (z.B.: Raumerfahrungen, Richtungshören,
                     Fühlspiele...)
 
Natürlich werden auch das schulische Außengelände und der naheliegende Spielplatz als Entwicklungshelfer genutzt.
Feinmotorische Fördermaßnahmen
Zur Förderung der Feinmotorik bieten sich alle lebenspraktischen Aufgaben, wie Kochen, Backen, Handarbeiten, Handwerken, Reparieren, Saubermachen, Aufräumen und vieles mehr an. Durch den Diensteplan in der Vorklasse bieten sich, ganz nebenbei, schon sehr viele Übungsmöglichkeiten für die SchülerInnen. Ergänzt wird dies durch gezielte Übungen. Beispiele:
·                    Schwung- und Schreibvorübungen (gerade, gebogene Linien, Kreis, Zick-
                     Zack, Wellen, Rundbögen, in der Luft, an der Tafel, in der Sandwanne und auf                           großen und kleinen Arbeitsblättern mit verschiedenen Arbeitsgeräten (Pinsel,                           Kreide, Wachsstifte, Buntstifte, ...)
·                    Übungen zur korrekten Stifthaltung (dreieckige Stifte, aber auch Schreibhilfen)
·                    Schneideübungen (besonders beim Basteln von Spielen, Raumschmuck und
                     Geschenken oder beim Erstellen von Arbeitsblättern)
·                    Sortierübungen, Legen von Mustern und Reihen
·                    Arbeiten mit Knete und Kleister
·                    Geschicklichkeitsspiele, wie: Kugelbahnen, Packesel, Mikado,
·                    Auch Spielen und Bauen im Klassenraum bieten den Schülerinnen und Schüler
                     die Möglichkeit ihre Handgeschicklichkeit und -koordination
                      weiterzuentwickeln.

2.3.        Natur- und Sachbegegnungen
Das Wochenthema des Vorklassenunterrichts bezieht sich zumeist auf ein Sach- oder Naturthema. Zu Schuljahresbeginn geht es folgerichtig um die Schule selbst und alles, was damit zu tun hat (z.B. der Schulranzen und sein Inhalt, Kennenlernen von Klassenraum, Schulgebäude und -gelände, ...). Je nach Jahreszeit und anstehenden Festen oder Fragestellungen innerhalb der Klassengemeinschaft ergeben sich die weiteren Themen.
Beispiele für Natur- und Sachkundethemen:
·                    Jahreszeiten, Monate, Wochentage
·                    Tiere
·                    Herbst/Igel
·                    Apfel
·                    Sankt Martin
·                    Winter
·                    Nikolaus
·                    Weihnachten
·                    Pinguin
·                    Formen
·                    Fasching
·                    Indianer
·                    Ostern
·                    Blumen
·                    Frühling
·                    Schmetterlinge
·                    Schnecke

2.4.        Förderung mathematischer Vorläuferfähigkeiten
Besonders intensiv wird im vornumerischen Bereich gearbeitet. Es werden räumliche Beziehungen erfasst, Richtungen und Präpositionen unterschieden (vor allem Rechts und Links). Verschiedenste Dinge werden sortiert, geordnet, in Reihen und Muster gelegt. Größen, Farben und Formen werden unterschieden. Zu den Formen oder Farben werden Lapbooks hergestellt und viele Übungen durchgeführt. Aber natürlich erfolgt auch eine Beschäftigung mit den Zahlen und Mengen. Von der Null bis zur Zehn wird das Schreiben der Zahlen geübt. Es werden Mengen geschätzt, verglichen, zerlegt und verteilt.
 
2.5.        Bildnerisches Gestalten
Zur Förderung von Kreativität und Fantasie, aber auch zur Handlungserweiterung und Förderung der Feinmotorik dient das Bildnerische Gestalten. Beispiele für Bildnerisches Gestalten in der Vorklasse:
·                    Einführung der Wasserfarbtechnik (Pinselführung, Farbreinheit, Drucken, etc.)
·                    Wachsmalstift
·                    Freies Malen und dazu erzählen
·                    Maldiktate
·                    Bilderbuchgestaltung, Deckblattgestaltung
·                    Collagen
·                    Plakate
·                    Kleisterarbeiten
·                    Knetarbeiten (z.B. Formen und Buchstaben)
·                    Faltarbeiten (Drachen, St. Martin)
·                    Basteln mit kostenlosem Material
·                    Hand- und Fußabdrücke
 
2.6 Musikalisch – Rhythmische Erziehung
Viel Zeit verbringen wir in der Vorklasse auch mit rhythmischen Übungen, sowie verschiedenen Formen des Musikmachens. Beispiele aus dem Musikunterricht der Vorklasse:
·                    Liedersingen
·                    Musik hören
·                    Instrumente heraushören
·                    Körpereigene Instrumente (Klatschen, Patschen, Stampfen, Schnipsen,
Pfeifen
·                    Instrumentenbau
·                    Fingerspiele
·                    Sing- und Bewegungsspiele
·                    Begrüßungs- und Abschiedslied (Rituale)
·                    Gedichte
·                    Klanggeschichten
 
2.7 Spielzeit – Freie Arbeit
Ein wichtiges Element der Vorklassenarbeit ist das Spiel. Es stellt den Bezug zum Kindergarten her und erleichtert Kindern den Spaß am Lernen, denn spielerisch lernen Kinder am leichtesten. In der Vorklasse werden alle Formen des Spielens aufgegriffen und so der Erfahrungsbereich der Kinder erweitert. Die Kinder sollen die Schule als Ort des freudvollen Lernens erfahren. Durch Experimentieren, sowie freies Spielen und freies Arbeiten soll ihre intrinsische Motivation geweckt werden. Beispiele von Spielmöglichkeiten in der Vorklasse:

·                    Brett- und Würfelspiele
·                    Kimspiele
·                    Fingerspiele
·                    Kreisspiele
·                    Fühl- und Wahrnehmungsspiele
·                    Reaktionsspiele

2.8 Verkehrserziehung
Bei der Verkehrserziehung in der Vorklasse geht es zunächst um die Unterscheidung von rechts und links. Weitere Inhalte ergeben sich aus der Situation, dass viele Kinder mit dem Bus zur Schule fahren müssen. Die Themen „Sicherer Schulweg“, das Verhalten an der Bushaltestelle und im Bus und das Überqueren der Fahrbahn sind daher unabdingbar. Bei Unterrichtsgängen durch den Ort lernen wir Straßenschilder kennen, Ampel, Zebrastreifen und ungesicherte Straße überqueren, gehen geordnet in der Gruppe, lernen wie man sich aufstellt, Rücksicht nimmt und sich gegenseitig helfen kann. Regeln, wie „Es darf nicht geschubst werden“, „An jeder Straße muss man stoppen“ „Vorsicht - Ausfahrten!“ sind einzuhalten.
 
2.9. Gesundheitserziehung
Ein gesunder Körper ist von grundlegender Bedeutung für das Wachsen und die Entwicklung von Kindern und auch für das Lernen. Daher ist es schon im frühen Alter wichtig, dass Kinder wissen, was dem Körper gut tut und gesund für ihn ist. Auch die richtige Körper- und Zahnpflege wird mit den Kindern thematisiert. Die Kinder kochen und backen, lernen Lebensmittel und Zubereitungsarten kennen. Beim täglichen gemeinsamen Frühstück gibt es viele Anlässe, um über eine gesunde Ernährung zu sprechen. Die Vorklasse orientiert sich am Schulkonzept und unterstützt den „zuckerfreien Vormittag“.
 
2.10. Umwelterziehung
In Zeiten von Umweltverschmutzung, Hochwassern, Dürreperioden und anderen bedenklichen Entwicklungen, soll Schülerinnen und Schülern bewusstwerden, wie wichtig eine saubere Umwelt für uns alle ist. Vor allem das Thema Müll spielt in der Vorklassenarbeit eine große Rolle.
 
2.11. Werte-Erziehung (Ethik und Religion)
Eine Art übergeordnetes Prinzip der Vorklassenarbeit ist die Erziehung der Schülerinnen und Schülern nach religiösen (christlichen) und ethischen Grundsätzen. Die christlichen, aber auch andersgläubigen religiösen Feste werden thematisiert, teilweise auch gemeinsam vorbereitet und gefeiert. Es sollen die christlichen Werte, aber auch eine Offenheit und Toleranz für andere Kulturen und Religionen vermittelt werden.
 
3.    Der Aufbau überfachlicher Kompetenzen
 
Zu den wichtigsten Aufgaben der Arbeit in der Vorklasse gehören, auf Grund der Vielzahl von Verhaltensauffälligkeiten und Entwicklungsdefiziten, neben der inhaltlichen Arbeit in ganz besonderem Maße:
Der Aufbau von personalen Kompetenzen (Beispiele)
·                    Stärkung von Selbständigkeit und Selbstvertrauen
·                    Weiterentwicklung lebenspraktischer Fähigkeiten
·                    Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit
·                    Schulung der Sinneswahrnehmung
·                    Abbau von Ängsten und Aggressionen
·                     
Der Aufbau von sozialen Kompetenzen (Beispiele)
 
·                    Förderung des Sozialverhaltens und Integration in die Schulgemeinde
·                    Entwicklung von Teamfähigkeit und Kooperation
·                    Herbeiführen von Problemlösungen im Umgang mit Konflikten
·                    Umgang mit unterschiedlichen kulturellen Familienhintergründen
 
Der Aufbau von Lernkompetenz (Beispiele)
·                    Einüben schulischer Arbeitsformen, Arbeitstechniken und Arbeitshaltung
·                    Stärken von besonderen Fähigkeiten und Fertigkeiten
·                    Einüben von Ausdauer und Konzentration
·                    Motivationsaufbau
·                    Verbesserung der Fein- und Grobmotorik
·                    Aufbau von Zahlen- und Mengenverständnis
·                    Förderung logischen Denkens und Entwicklung von Problemlösestrategien
                     Der Aufbau von Sprachkompetenz (Beispiele)
·                    Erweiterung der Sprachkenntnisse
·                    Förderung der Kommunikationsfähigkeit
·                    Einführung von Gesprächsregeln
 
4.    Methoden
Im ersten Schulhalbjahr wird ein individueller Förderplan erstellt und mit den Eltern abgesprochen. Den Kindern werden gezielte Lern- und individuelle Förderangebote gemacht. Sie erhalten so die Gelegenheit Stärken auszubauen, Defizite aufzuarbeiten, Kompetenzen zu entwickeln, aber auch sich in ihrer gesamten Persönlichkeit zu einer/einem selbstbewussten und selbstständigen Schülerin/Schüler zu entwickeln. Im Bereich Arbeitsverhalten werden nach und nach verschiedene schulische Arbeitsformen eingeführt. Beginnend mit dem Erzählkreis, dem Tagesplan, Arbeiten an der Tafel und auf dem Arbeitsblatt, dem Diensteplan, bis zu Stationsarbeit, Kleingruppen- und Partnerarbeit und anderen Aktivitäten, werden die Lernkompetenzen und Erfahrungen der Kinder erweitert. Arbeitsphasen sind zunächst kurz und wechseln sich mit Freier Arbeit und Spielphasen ab. Bis Ende des Schuljahres werden die Arbeitsphasen immer weiter ausgebaut und die Spielphasen verkürzt.

5.    Tagesplan
Die Vorklassenkinder verbringen jeden Tag mindestens vier Stunden in der Atzelschule, wobei sich Arbeits-, Ruhe- und Spielphasen je nach Situation flexibel abwechseln. Der Vormittag hat einen strukturierten und rhythmisierten Ablauf, um den Kindern einen festen Aktionsrahmen zu garantieren. Alle Lerninhalte werden altersgerecht mit allen Sinnen erlebt und orientieren sich am Erfahrungsumfeld der Kinder. Der Schultag beginnt mit einer Ritualstunde. Hier werden auch täglich die Wochentage, Jahreszeiten und Monate benannt, anwesende Kinder gezählt, ein Wetterkalender geführt, der Tagesplan gesteckt und verschiedene Arbeitsaufträge erteilt. Die nachfolgende Phase, die durch Einzel- Partner- oder Gruppenarbeit geprägt ist, wird durch die Spielpause auf dem Schulhof und das gemeinsame Frühstück abgelöst. Diese Pausenzeit orientiert sich an der Hofpause der Schule, um den Kontakt zu den anderen Schulkindern der Atzelschule herzustellen und zu vertiefen. Im Anschluss an diese Unterrichtsphase arbeiten die Kinder fortlaufend an ihren Arbeitsaufträgen, gehen in die angrenzende Sporthalle, musizieren oder basteln gemeinsam. Auch die Hausaufgaben werden in dieser Phase besprochen und „aufgeschrieben“. Die Inhalte dieser Arbeitseinheit richten sich nach dem jeweiligen Thema, der jeweiligen Tagesform der Kinder, deren Konzentrationsfähigkeit und Anstrengungsbereitschaft. Am Ende dieser Arbeitsphase bildet eine gemeinsame Spielzeit den Abschluss des Tages.
Diensteplan
In der Vorklasse gibt es einen Diensteplan. Er beinhaltet verschiedene für die Gemeinschaft notwendige Aufgaben. Hierzu gehören z.B. das Besendienst, Tischdienst, Schuhdienst, Ordnungsdienst, Austeildienst und ähnliche Arbeiten. Hierdurch werden nicht nur die motorischen Fähigkeiten erweitert, sondern auch soziales Miteinander geschult und die Handlungskompetenz erweitert.
Erzählkreis
Der Erzählkreis findet an jedem Montag statt und soll die Ausdrucksfähigkeit, die Merkfähigkeit, die Rücksichtnahme, das Zuhörvermögen und die Aufmerksamkeit der Kinder schulen. Es ermöglicht auch einen Einblick in den Alltag und die Interessen der Kinder zu gewinnen und Gemeinsamkeiten zu entdecken.
 
6.    Diagnostik
Das Erfassen der Lernausgangslage geschieht zu Anfang des Schuljahres unter Verwendung aller bis dahin vorliegenden Informationen. Dies sind u.a.
·                    Ergebnisse der amtsärztlichen Untersuchung
·                    Ergebnisse von Kennenlern- oder Schnuppertagen
·                    Informationen von Eltern
·                    eventuell Informationen vom Kindergarten oder von Therapeutinnen und
                     Therapeuten (mit Einwilligung der Eltern)
Die weitere Diagnostik im Vorklassenunterricht erfolgt auf eher spielerische und handlungsorientierte Weise. Ein selbst entwickelter Erfassungsbogen von Auffälligkeiten dient hierfür als Grundlage. Durch gezielte Aufgabenstellungen werden nach und nach die bereits vorhandenen Kompetenzen der Kinder sichtbar. Ob Kinder Schuhe binden, den Stift richtig halten, mit Schere schneiden, Kleben oder Muster wahrnehmen können, erkennt man durch gemeinsames Spielen und Tun, ohne die Kinder einer Testsituation aussetzen zu müssen. Mit gemeinsamen Übungen und Sportspielen kann man den motorischen Entwicklungsstand eines Kindes einschätzen. Sprachdiagnostik erfolgt ebenfalls ganz nebenbei während der Erzählkreise und im gesamten Unterricht. Sozial- und Arbeitsverhalten werden ganz automatisch beim täglichen Arbeiten, Spielen und im Umgang miteinander sichtbar.

7.    Förderung
 
Die Förderung erfolgt ganzheitlich und für alle Kinder durch die breitgefächerte Auswahl der Angebote zum Wochenthema. Für jedes Kind sind immer unterschiedliche individuelle Übungen, die ihm speziell weiterhelfen, dabei. Es gibt immer Übungen und Aufgaben, die alle Kinder erledigen müssen, sowie differenzierte Angebote für einzelne Kinder oder Kleingruppen. Für schnell arbeitende Kinder gibt es auch noch freiwillige Zusatzangebote. Viele der Übungen werden auch im Kindergarten und in der 1. Klasse eingesetzt, wie z.B. Schwungübungen, Übungen zu Mustern und Mengen oder Übungen zur visuellen oder akustischen Differenzierung. Manche der Aufgabenstellungen kommen aber auch aus dem psychomotorischen, logopädischen, ergotherapeutischen oder psychotherapeutischen Bereich.
 
8.    Entwicklungs- und Abschlussbericht
Am Ende des Schuljahres wird über jedes Kind ein Entwicklungsbericht geschrieben und mit den Eltern besprochen. Er enthält Beschreibungen der Entwicklung des Schülers in den verschiedenen Bereichen (Sozialverhalten, Arbeitsverhalten, Sprache, Motorik, Kognitiver Bereich) und Empfehlungen für die weitere Förderung des Kindes.